bei nacht

März 18, 2010

Das Plätschern des Pfützenwassers und Gelächter vor mir waren die einzigen Laute, die ich wirklich wahrnahm. Die Dunkelheit zog mich in ihren Bann, immer weiter, bis selbst die verschmierten Neonlichter auf einmal nicht mehr grell waren. Die zerbrochene Bierfalsche auf dem Asphalt , der überquillende Mülleimer daneben – alles schien auf einmal so stimmig, so klar. Die Nacht war noch jung und ich ging mit ihr Hand in Hand die Straße entlang, in langsamem Spazierschritt. Meine Augen hielt ich geschlossen, ich musste nicht sehen, ich konnte ja hören, riechen, fühlen. Wie auf einem Laufband schwebte ich durch die Stadt, begegnete lachenden, euphorischen Gesichtern.

Sie alle riefen mich zu Ihnen aber die Nacht wollte nicht stoppen, sie wollte weiter, mehr sehen. Noch eine Straße, noch ein Viertel, noch eine Reihe von Bars und Clubs mit Menschen, die sich uns anschließen wollten… Aber nicht heute. Heute gehörte mir die Nacht und ich ging mit ihr allein. Wohin es gehen sollte hatte ich im Gefühl, konnte es jedoch nicht in Worte fassen. Wofür auch? Ich wusste mich in der Umklammerung der schützenden Hand neben mir gut aufgehoben, sehr gut.

Immer wenn wir an eine Ampel kamen, hielten die Autos wie von selbst, Lichthupen beschenkten uns mit grellen Strahlen, die mir das Herz erwärmten und gaben mir das Gefühl von Geborgenheit. Ich war genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort, ich spürte das, alles fühlte sich so gut an. Ich schien sogar durch die Betonbauten um mich herum die Sterne zu sehen. Sie blinzelten mir zu, beglückwünschten mich zu meinem Partner und trieben uns weiter die Straßen entlang. Umarmt vom Sog der Massen ging unsere Reise weiter, in einer Nacht vollkommener Glückseligkeit.

© TheSwabe 2010